Bereits nach der Einsetzung Bodo Ebhardts erheben sich strenge Kritiken. Otto Piper, Autor der "Burgenkunde" (die erste wissenschaftliche Abhandlung über deutsche Burgen )und Redakteur für die Zeitung "Le courrier du Bas-Rhin", ärgert sich. Der Kaiser wendet sich nämlich erst an ihn, doch Pipers Projekt für eine Erhaltung der Burg entspricht nicht seinen strebsamen Vorstellungen. Otto Piper behauptet dass eine vollständige Restauration den historischen Wert der Ruine verderben könne. Daraufhin verwirft der eifersüchtige Piper systematisch die Arbeit Bodo Ebhardts, den er als Opportunist beschreibt.
Die Polemik um den Bergfried
Bodo Ebhardt sorgt für eine originalgetreue und kohärente Restauration, aber er behält auch das Ziel seines Auftraggebers vor Augen, und zwar mit dem Wiederaufbau der Burg ein Zeichen für die Legitimität der kaiserlichen Herrschaft zu setzen. Deshalb wird die Arbeit von Bodo Ebhardt lange Zeit umstritten bleiben. Das bedeutendste Beispiel ist die Form des Bergfrieds. Widersacher behaupten dass der Bergfried ursprünglich rund war, und dass die Restauration Bodo Ebhardts also nicht der historischen Realität entsprach. Die Gründe für eine solche Polemik sind politisch und nicht wissenschaftlich begründet. Sie widersprechen einzig und allein das politische Symbol der Restauration durch Kaiser Wilhelm den II.
Auch der Person des Kaisers werden die Kritiken nicht verschont. Kurz nach der Einweihung werden lokale Journalisten, aber auch die internationale Presse die Veranstaltung lächerlich machen. Manche entwickeln eine richtige Deutschfeindlichkeit, wie zum Beispiel der elsässische Karikaturenzeichner Hansi. Dieser stellte insbesondere das schlechte Wetter bei der Einweihung bloß. Die Einweihung sollte nämlich prächtig und aufwändig werden, mit einem historischen Defilee. Doch vom Kaiserwetter (wo immer der Kaiser hinging sollte ihn das schöne Wetter begleiten) war an diesem 13. Mai 1908 keine Spur. Es regnete in Strömen!
Heute zollen Archäologen dem Baumeister Respekt. Denn nicht nur das 9 Meter dicke Bollwerk, der Bergfried, die Mauern mit ihren Schießscharten, die Wohn- und Schlafräume, der Kaisersaal, die Waffenkammer und die Küche sind wiederaufgebaut worden. Auch unzählige Elemente aus dem täglichen Leben wurden rekonstruiert und können heute besichtigt werden, zum Beispiel Latrinen, Spülbecken, Kamine, Kachelöfen, Brunnen, und Zisternen.