Eine acht Jahre lange Baustelle
Die Restauration dauerte von 1900 bis 1908. Gewaltige Mittel
wurden dafür eingesetzt. So wurde eine Dampflokomotive angeschafft,
die auf einem 60 cm breiten Gleis zwischen dem Ostteil und dem
Westteil der Baustelle verkehrte. Sie diente dazu, die Steinblöcke
aus dem nahegelegenen Steinbruch zu befördern. 30 Pferde waren
nötig, um die Dampflok, von den Arbeitern liebevoll « Hilda »
genannt, vom Bahnhof in Sélestat hinauf auf die über 700 Meter hoch
gelegene Schienenstrecke zu ziehen.
Je nach Jahreszeit arbeiteten zwischen 40 und 220 Arbeiter auf
der Baustelle. Um den Transportaufwand für das notwendige Wasser zu
verringern, wurde eine Pumpstation errichtet, die noch bis Ende
2012 in Betrieb war. Eine Sandsteinmühle produzierte den für den
Bau notwendigen Sand. 1901 traf der erste Kran ein, der zum
Wiederaufbau des Bergfrieds bestimmt war; im Jahr darauf folgte ein
zweiter Kran. Der Strom dafür wurde von einem eigens für die Burg
eingerichteten Stromaggregat erzeugt. Dadurch konnte die Baustelle
schon sehr früh beleuchtet werden, während die Bewohner der
Weindörfer am Fuß der Hohkönigsburg bis nach dem Ersten Weltkrieg
auf elektrisches Licht warten mussten.
Die Jahrhundertbaustelle war so außergewöhnlich, dass
schon während der Restaurationsarbeiten ab 1904
Besichtigungen durchgeführt wurden.
Einweihung
Nach nur acht Jahren fand am 13. Mai 1908 die aufwändige
Einweihung der neu errichteten Hohkönigsburg statt. Die
Endbearbeitungen, insbesondere die inneren Dekors und Wandmalereien
des elsässischen Malers Leo Schnug, dauerten noch bis zum ersten
Weltkrieg. Dieser brach aber alle Arbeiten auf der Burg ab, und
ließ mehrere Projekte unbeendet, wie zum Beispiel das goldene
Zimmer im Bergfried, in dem heute nur die kahlen Wände zu sehen
sind.